AURA - SmartCity Luebeck 

Berechnungsgrundlagen der CO2-Emissionen

Für die Bestimmung des CO2-Ausstosses wurde die ECF-Studie vom November 2011 [1] als Basis verwendet. Hier wurden neben den reinen Treibstoffanteilen bei Autos und Bussen auch die zusätzlich notwendigen Kalorien bei der Verwendung von Fahrrädern berücksichtigt. Zusätzlich flossen auch die Anteile für die Herstellung der Verkehrsmittel ein. Dadurch entsteht ein relativ realistisches Bild, das im Gegensatz zu anderen Studien und Projekten die CO2-Werte für Fahrräder nicht auf einen unrealistischen Wert von 0 g/km reduziert.

Die Vorteile beim CO2 sind auch nach diesen Werten eindeutig auf Seiten des Fahrrads. Die Studie berechnet auch die Werte für Pedelecs, die wir in diesem Projekt nicht berücksichtigt haben und kommt hier auf einen nur leicht höheren Wert von 22g/km. In der ECF-Studie wird nicht berücksichtigt, dass ebenso CO2 in der Herstellung und Wartung der entsprechenden Infrastruktur (Strassen, Brücken, Unfälle, etc.) anfällt. Die Autoren erwähnen, dass alleine das Vorhandensein eines Parkplatzes für ein Auto dessen Gesamtwerte um ca. 10% erhöhen. Insofern sind auch die obigen Daten nicht vollständig im Sinne einer globalen Bewertung. Liefern aber bereits einen sehr guten Anhaltspunkt für die Bewertung für die Umweltschädlichkeit der jeweiligen Fahrzeugtypen.

Über die CO2-Emission der Fußgänger sagt die Studie nichts aus. Hier könnte man den entsprechenden Verbrauch an Schuhen und Textilien, sowie die Ernährung berücksichtigen.

Quelle: [1] Cycle more often 2 cool down the planet! Quantifying CO2 savings of Cycling.
Report of the European Cyclists‘ Federation (ECF), Nov. 2011.
www.ecf.org
(*Eigene Berechnungen)

Es gibt Studien zur Emission in der Herstellung von Textilien [2], die sich allerdings nicht auf die CO2-Emission beziehen. Hier müsste man zudem nach Art der Schuhe (Textil, Leder, etc.) und der üblichen Abnutzung pro km differenzieren. Eine Abschätzung ist so nur schwer möglich. An einer Studie des MIT [3] in den USA wurden Laufschuhe analysiert. Hier wurden Werte von 11,3 bis 16,7 Kilogramm CO2 pro Paar gefunden. Dies entspräche dem Verbrauch eines Kleinwagens über eine Distanz von 160 km. Insofern muss ein Laufschuh deutlich länger als 160 km halten, um einen positiven Effekt zu erzielen. Insgesamt werden pro Jahr (Stand 2010) ca. 25 Milliarden Sportschuhe verkauft und erzeugen so etwa 350 Millionen Tonnen CO2 (in etwa die gesamte Emission von Spanien pro Jahr). Andere Studien von Puma und Timberland kommen bis auf 41 kg CO2 pro Paar und damit noch höhere Werte. Ein handelsüblicher Sportschuh, der jede Saison nach 150 km Strecke erneuert wird, erzeugt folglich in der Herstellung der Schuhe mehr CO2 pro Kilometer (41 Kg / 150 km) als ein durchschnittliches Auto. Für die Betriebskosten der Fußgänger werden die Werte aus der Studie [4] veranschlagt, in der die Forscher den Verbrauch beim Gehen mit 334 Kilojoule pro 1600m entsprechend 49 Kilokalorien pro km berechnen. Laut einer Studie der Universität Wien auf Basis des Life Cycle Assessments entspricht die CO2-Emission von 335 Kg bei der Herstellung eines Kilogramm Rindfleisch in Brasilien in etwa der Emission eines durchschnittlichen PKWs auf einer Strecke von 1600 km, während ein Kilogramm Soja (2,4 Kg CO2) auf ein Äquivalent von ca. 12 km Autofahrt kommt [5]. Auch in der ECF-Studie [1] wird bspw. für die Produktion von Fleisch mit 157g CO2 und Sojabohnen mit 0,8g CO2 pro Kilometer beim Fahrradfahren (175 kcal/km) die große Spannbreite an möglichen Szenarien aufgezeigt.

Quellen:

[2] Umweltstandards in der Textil- und Schuhbranche
Umweltbundesamt , Mai 2011.

[3] L. Cheah et al. Manufacturing-focused emissions reductions in footwear production.
Journal of Cleaner Production, Vol. 44, April 2013, pp. 18-29. Science Direct.

[4] C. Hall et al. Energy Expenditure of walking and running: comparison with prediction equations. Med. Sci. Sports Exerc., Dec 2004, (36)12:2128-34.

[5] K. Schmidinger, E. Stehfest. Including CO2 implications of land occupation in LCAs – method and example for livestock products.
The International Journal of Life Cycle Assessment, Sep. 2012, Vol. 17, Issue 8, pp. 962-972. Springer.

Mit anderen Worten: Fußgänger und Fahrradfahrer sind nur dann umweltfreundlicher, wenn Sie sich möglichst vegan ernähren und vegane und ökologische Kleidung tragen! Ein Fußgänger mit einem Sportschuh, der seinen Kalorienbedarf für die Laufstrecke mit einem Steak kompensiert, verbraucht deutlich mehr CO2 als ein veganer Sportwagenfahrer!

Eine korrekte Berechnung der Emission der Fußgänger ist daher nur sehr schwer möglich. Daher wird in AURA pauschal für die Herstellungskosten ca. 60% der Werte für die Fahrradproduktion geschätzt (auch beim Fahrradfahren verschleißen Kleidungsstücke wie Hosen deutlich schneller als beim Autofahren) und die Betriebskosten für die Ernährung auf 28% (49/175) der Werte der Fahrradfahrer, entsprechend ca. 6g CO2/km. Eine genauere Abschätzung der Werte ist im Rahmen dieses Projektes nicht möglich. Das Portal verwendet die Werte in einem Java-Script zur Berechnung der Visualisierung im Web-Browser und nicht in der Datenbank. Daher können diese Werte jederzeit aktualisiert und angepasst werden.